„Worauf wir in den nächsten Monaten schauen müssen, sind die seelischen und sozialen Folgen, die aufgrund der Corona-Pandemie entstanden oder stärker geworden sind und uns dauerhaft beschäftigen werden. Neben der Virus-Pandemie müssen wir uns der sozialen Pandemie stellen und diese bewältigen.“ – mit diesen Worten erläuterte Rodion Bakum seiner MülheimSPD, wieso er für den 18. Landtag Nordrhein-Westfalens kandidieren wolle. Etwa anderthalb Jahre später ist seine Prognose traurige Gewissheit geworden. Die Studie „Schule und Corona“ (SchuCo-Studie) offenbart schonungslos, dass vor allem Kinder und Jugendliche sich durch die Pandemie und Schulschließungen starker seelischer Belastungen ausgesetzt sahen.
In den vergangenen Tagen berichtete die lokale Presse bereits von den Ergebnissen der Studie und gab auch die Handlungsempfehlungen der federführenden Forschenden wieder – siehe WAZ/NRZ vom 08.11.2022: „Forscher warnt vor psychischen Schäden bei Mülheims Kindern“. Der Mülheimer Landtagsabgeordnete Bakum sieht es als dringend geboten an, gemäß den Erkenntnissen zu handeln: „Wir haben alle geahnt, dass die Pandemie diese schwerwiegenden Konsequenzen haben wird. Ich kann es nicht besser formulieren als der Mülheimer Prof. Dr. Reintjes, der die Politik zum Reagieren auffordert – angefangen damit, dass Schule zu kritischer Infrastruktur erklärt wird. Reintjes hat vollkommen recht, wenn er bei Ausbleiben von konsequenten Maßnahmen von „unterlassener Hilfeleistung“ spricht. Angesichts der vorliegenden Ergebnisse wäre Untätigkeit absolut unverantwortlich!“
Über Wege, die Empfehlungen aus der „SchuCo-Studie“ sowie der Forschung von Prof. Harald Karutz zur „Vulnerabilität und Kritikalität des Bildungswesens in Deutschland“ umzusetzen und angemessen auf die Ausblicke der Forschenden zu reagieren, muss Bakum nicht lange nachdenken: „Die SPD-Fraktion im Landtag hat bereits im Juni und August diesen Jahres Anträge eingereicht, die die schwarzgrüne Landesregierung aufforderten, Schule zur kritischen Infrastruktur zu erklären sowie Maßnahmen umzusetzen, um den psychosozialen Folgen der Pandemie entgegenzuwirken – die finale Beschlussfassung steht bedauerlicherweise noch aus.“ Nun appelliert Bakum an das Verantwortungsbewusstsein der regierenden Parteien CDU und Bündnis 90/Die Grünen, sowohl in NRW als auch in seiner Heimatstadt Mülheim an der Ruhr: „Es geht mir nicht darum, Vorwürfe wegen verpasster Chancen zu machen. In dieser Sache müssen wir parteiübergreifend zusammenarbeiten und Lösungen finden. Ob sich Ministerpräsident Hendrik Wüst oder der Mülheimer Oberbürgermeister Marc Buchholz dafür der Vorschläge aus den Anträgen der SPD bedienen oder endlich eigene Maßnahmen ausarbeiten, ist mir offen gesagt egal. Hauptsache es wird nun unverzüglich für die seelische Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen gehandelt – so wie die Stadt Osnabrück dies anhand der SchuCo-Studie bereits tut!“
Auf den Antrag der SPD-Fraktion „Wissenschaftlich belegte Folgen der Pandemie ernst nehmen: psychosoziale Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und Familien im Bildungsbereich stärken!“ erfolgt am 15. November die Anhörung, bevor es zur Beschlussfassung kommen wird. Schon jetzt haben mehrere Institutionen Stellungnahmen zu dem Antrag abgeben. Rodion Bakum ist zuversichtlich: „Die SchuCo- sowie die vorhergehende COPSY-Studie haben Zweifel am dringenden Handlungsbedarf für das psychische Wohl unserer Kinder und Jugendlichen ausdrücklich wissenschaftlich ausgeräumt.“ Sollten Mandatstragende in NRW darüber hinaus Fragen haben, können sie sich vertrauensvoll an Prof. Dr. Harald Karutz, Prof. Dr. Christian Reintjes und Eva Grommé, M.A., die dies im Informationsblatt zur SchuCo-Studien anbieten. Am 29. November 2022 findet zudem eine Anhörung zum SPD-Antrag „Aus der Pandemie lernen: Kindertagesstätten, allgemeinbildende Schulen im Primar- und Sekundarbereich sowie Förderschulen in Nordrhein-Westfalen zur kritischen Infrastruktur entwickeln und den nächsten Herbst vorbereiten!“ im Landtag statt. Auch hierzu können die Stellungnahmen der Sachverständigen eingesehen werden.
Bakum erklärt abschließend: „Wir sind diesen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu aufrichtigem Dank und Respekt für Ihre Arbeit, aber vor allem zur Umsetzung Ihrer Empfehlungen verpflichtet. Die seelische Gesundheit gehört ganz nach oben auf die politische Agenda!“